Vitamin B3 - Niacin, Niacinamide, Nikotinsäure
A) ESSENTIELLES COENZYM (alle Formen von B3)
Im Körper wird Niacin in die aktiven Coenzyme Nikotinamidadenindinucleotid (NAD+) und Nikotinamidadenindinucleotidphosphat (NADP+) umgewandelt. Diese aktiven Coenzymformen sind für viele körperlichen Prozesse, wie Produktion von Energie, Synthese bestimmter Hormone und DNA; Metabolismus der Kohlenhydrate, der Fette, des Cholesterins und der Proteine sowie das Wachstum der Körpergewebe- essentiell wichtig.
B) REGULIERUNG DER CHOLESTERIN- UND LIPIDSPIEGEL(nurNiacin o. lnositolhexanicotinat) Durch zahlreiche klinische Versuche konnte bestätigt werden, daß Niacin und lnositolhexanicotinat (eine non-flush, Inositol-gebundene Form des Niacins) signifikante Wirksamkeit für die Senkung des Gesamtblutcholesterolspiegel aufweist und essentiell in der Verringerung der Cholesterinproduktion in der Leber ist. Ein zusätzlicher Vorteil zeigt sich in der erhöhenden Wirkung auf das HDL-Cholesterin („gutes Cholesterin"). Niacin und lnositolhexanicotinat weisen ferner lipidsenkende Eigenschaften bezüglich des stark artherogenen Lipoproteins A (das das Cholesterin zu den beschädigten Bereichen der Arterien transportiert und ablagert und die Auflösung behindert), der Triglyzeride und des Fibrinogens (ein an der Blutgerinnung beteiligtes Protein) auf. Forschungen haben gezeigt, daß Niacin und lnositolhexanicotinat das Herzerkrankungsrisiko deutlicher herabsetzten können, als verschreibungspflichtige Cholesterin-senkende Medikamente, bei gleichzeitigem Fehlen der schädlichen Nebenwirkungen dieser stark wirksamen Substanzen. Der grössere Schutz durch Niacin erklärt sich dadurch , daß, obwohl die Cholesterinsenker wirkungsvoller bezüglich der Senkung des LDL (schlechten) Cholesterins sind, sie jedoch weit weniger an der Erhöhung des HDL Cholesterins beteiligt sind und ebenfalls keine Wirkung auf das Lipoprotein A (das von vielen Experten als grösserer Risikofaktor für Herzgefäßerkrankungen als Cholesterin betrachtet wird) besitzen. Hinweis:Die Forschung zeigt, daß lnositolhexanicotinat ein klinisch wirkungsvolleres CholesterinlLipidsenkungmittel als Standardniacin ist, sowie eine niedrigere Toxizität und ein nur geringes Nebenwirkungsrisiko besitzt (siehe Kontraindikationen).
C) BLUTZIRKULATION (NurNiacinoderinositolhexanicotinat)
Niacin und lnositolhexanicotinat kann die Durchblutung bei Zirkulationsstörungen wie Morbus Raynaud (Kälteüberempfindliche Finger und Zehen) und Claudicatio Intermittens, wobei während des Gehes durch Sauerstoffmangel in den untereren Extremitäten Krämpfe auftreten, erhöhen. Die durchblutungsfördende Wirkung von Niacin und lnositolhexanicotinat hängt mit der Steigerung der fibrinolytischen Tätigkeit und damit dem Einfluß auf die Blutgerinnung und die Blutlipide zusammen. Auch ist der temporär stimulierende Effekt des Niacins auf Erweiterung der Blutgefässe der Haut zum Teil den temporären Flushs (Rötung, Hitze und Juckreiz), die kurz nach der Einnahme auftreten können, zuzurechnen.
Hinweis: Bei Anwendung von lnositolhexanicotinat tritt die Vasodilation graduell bis kaum in Erscheinung, wobei die durchblutungsanregende Wirkung generell nicht so stark wie bei Standardniacinpräparaten ist.
D) BLUTZUCKERREGELUNG (nur Niacinamid)
In der wissenschaftlichen Literatur ist eingehend beschrieben, daß Niacinamid die Empfindlichkeit und Abgabe des Insulins erhöht. Es scheint auch die Insulin-produzierenden Zellen der Pankreasdrüse vor Schäden, die durch verschiedene Faktoren einschließlich von Autoimmungeschehen und freien Radikalen verursacht werden, zu schützen. Solche Schäden können durch die Entwicklung des Insulin-abhängigen Diabetes Mellitus entstehen (IDDM). Es wurden verschiedene Studien durchgeführt, um die Wirksamkeit von Niacinamid in der Behandlung von IDDM auszuwerten. Obwohl es einige Vermischungen von Ergebnissen gab, profitierten viele Patienten deutlich von der Niacinamid-Therapie und in einigen Fällen, in denen die Diagnosestellung nicht weit zurücklag, wurde die Diabetes vollständig aufgehoben. Weitere Forschung heben hervor, daß die Niacinamidsubstitition für die Vermeidung von IDDM bei Risikogruppen eine noch größere Wirkung hat. Sowohl die Ergebnisse bei den Untersuchungen im therapeutischen als auch im präventiven Bereich unterstreichen die Vorteile eines möglichst frühzeitigen Einnahmebeginns ab Diagnosestellung der Erkrankung bzw. Feststellung der Erkrankungsdisposition.
E) HISTAMINREGELUNG (alle Formen von B3)
Niacinsubstitution wird in der klinischen Praxis eingesetzt, um abnorm niedrige Histaminspiegel zu erhöhen und für die Entgiftung überschüssigen Kupfers (das häufig mit Histaminmangel koexistiert). Histaminmangel kann sich durch verschiedene Anzeichen und Symptome wie wiederkehrende Aphten der Mundschleimhaut, Tinnitus und bestimmte mental/emotional/psychische Störungen (z.B. Angst, geistige Verwirrtheit, akute [ nicht chronische ] Schizophrenie, Halluzinationen und/oder Paranoia [ die Verbindung mit Histamin ist insbesonders angezeigt, wenn lose Stühle und/oder Hautbeschwerden wie Ekzeme die zeitgleich mit den mental/emotionalen Störung begannen]) zeigen. Standardniacinpräparate verursachen die Freisetzung des in den Unterhautgeweben angereicherten Histamins, was zum bekannten Niacin-flush-Effekt zählt.
Anwendungsgebiete
• Erhöhte Cholesterinspiegel (Niacin, Inositolhexanicotinat)
• Erhöhte Triglyzeridspiegel (Niacin, Inositolhexanicotinat)
• Erhöhte Lipoprotein A Spiegel (Niacin, Inositolhexanicotinat)
• Herzgefäßerkrankungen (Niacin, Inositolhexanicotinat)
• Verminderte periphäre Blutzirkulation (Niacin, Inositolhexanicotinat)
• Morbus Raynaud (Niacin, Inositolhexanicotinat)
• Claudicatio Intermittens (Niacin, Inositolhexanicotinat)
• Insulinabhängige Diabetes (Niacinamide)
• Arthritis (Niacinamide)
• Extrem niedrige Histaminspiegel (alle Formen von B3)
• Hypochlorhydrie / Achylie [ niedrige Magensäure ] (Niacin, Inositolhexanicotinat)
• Akute (nicht chronische) Schizophrenie [wenn mit abnorm niedrigen Histaminspiegeln verbunden] (Niacin, Inositolhexanicotinat)
Hinweis: Wenn Vit.B3 bei speziellen Indikationen verwendet wird, ist es wichtig, sicherzustellen, daß die dafür geeignete Form benutzt wird (siehe oben). Zur Vermeidung des Flusheffekts und anderer Beeinträchtigungen sollte mit nicht mehr als 50-100mg Niacins pro Tag begonnen und die Dosierung dann stufenweise bis zum gewünschten Niveau erhöht werden. Wechselweise kann Inositolhexanicotinat (non-flush-Form des Niacins) benutzt werden.
Typischer Dosierungsbereich
• 10-500mg pro Tag
EC RDA
• 18mg
Klassifikation
• Essentielles B-Vitamin
Löslichkeit
• Wasserlöslich
Allgemeine Ergänzungformen / Quellen
• Niacin (Nikotinsäure)
• Niacinamid (Nikotinamid)
• Inositol Hexanicotinat (non-flush mit der gleichen Aktivität wie Niacin)
Allgemeine Nahrungsmittelquellen
• Bierhefe
• Leber
• Brauner Reis
• Vollkornweizen
• Erdnüsse
• Samen
• Fisch
• Rindfleisch
• Geflügel
• Grüne Blattgemüse
Kontraindikationen / Wechselwirkungen / Hinweise auf Toxizität
• Niacin (nicht Inositolhexanicotinat oder Niacinamid), besonders in Dosen über 50-100mg, kann einen vorübergehenden "flush" der Haut (Rötung, Prickeln,Hitze, Juckreiz) verursachen. Das "Niacinerröten" hat jedoch keinerlei den Körper schädigende Wirkung
• Hinweis: Die Dauer und Stärke des Flushs hängt von der Person, der Dosierung und der Menge und Art der Nahrung und/oder Flüssigkeit ab, die sich zu dieser Zeit im Magen befindet. Bei gleichbleibender täglicher Einnahme einer bestimmten Dosis Niacins, geht das Symptom des Errötens gewöhnlich graduell bis hin zum Verschwinden zurück.
• Die Time-release-Formen des Niacins können Leberschäden verursachen und sollten vermieden werden.
• Hinweis: Obwohl das Niacin im Inositolhexanicotinat molekülweise (ein Molekül nach dem anderen) abgegeben und umgewandelt wird (wegen der molekularen Bindung am Inositol) ist es keine "Time-release-Form" und besitzt damit nicht die Risiken des "Time-release-Niacins".
• Hochdosiertes Niacin in jeder Form sollte, außer unter ärztlicher Kontrolle, nicht bei Vorerkrankung der Leber (oder erhöhten Leberenzymen) oder Gallenblasenerkrankungen eingenommen werden.
• Leberfunktion und Cholesterinspiegel sollten bei langfristiger Einnahme hochdosierten Niacins (d.h. mehr als 2000mg pro Tag) (Niacin jeder Form) regelmäßig untersucht werden.
• Die Langzeiteinnahme hochdosierten Niacins oder Inositolhexanicotinat sollte bei bestehender Diabetes vermieden werden, es sei denn unter medizinischer Überwachung, da es die Glukosetoleranz herabsetzt und die Wirksamkeit der Diabetismedikamente vermindern kann.
• Hohe Niacindosen sollten nicht eingenommen werden bei Schwangerschaft, Magen-DarmGeschwüren oder Gicht, außer unter ärztlicher Kontrolle.
• Hochdosiertes Niacin, das in Verbindung mit Alkohol, Beta-Blockern, Mecamylamin oder Pargylin eingenommen wird, kann zu einer übermässigen und bedenklichen Senkung des Blutdrucks führen.
• Hochdosiertes Niacin kann gelegentlich Übelkeit und Magenirritationen verursachen.
• Hochdosiertes Niacinamid kann bei manchen Erwachsenen Depressionen verursachen
• Niacin kann die Wirksamkeit von Chenodiol (Mittel zur Auflösung von Gallensteinen) herabsetzen.
• Hoch-Dosis Niacin kann die Wirksamkeit des Cholins verringern und Zink im Körper blockieren.
• Niacin und Inositolhexanicotinat sollten während des Essens eingenommen werden.
• Hohe Dosen einzelner B-Vitamine können die Aufnahme andere B-Vitamine behindern. Daher wird bei hochdosierter Einnahme empfohlen, mit einem Multivitamin oder B-Komplex-Präparat zu ergänzen.
Hinweis: Untersuchungen zeigen, daß, abgesehen von der Vermeidung des'Niacin-flushs', Inositolhexanicotinat zusätzlich weniger toxisch ist und größere klinische Wirkung als Standardniacinpräparate besitzt.
Substanzen/Faktoren, die die Niveaus/Spiegel verbrauchen, die Aufnahme behindern und/oder die Aktivität hemmen
• Übermäßiger Zuckerkonsum
• Tabak
• Vitamin B6-Mangel
• Antibiotika
• Isoniazid (Tuberkulosemittel)
Anzeichen/Symptome in Verbindung mit einem Mangel
• Rauhe, schuppige, trockene, aufgesprungene Haut
• Dermatitis
• Diarrhöe
• Pellagra (Symptome einschließlich Schwäche, Hautentzündung, Demenz und Diarrhöe)
• Hautrötung und –entzündung
• Kurzzeitiger Gedächtnisverlust
• Aphten
• Demenz
• Depression
• Emotionale Instabilität
• Erschöpfung
• Kopfschmerzen
• Schlaflosigkeit
• Entzündung des Mundes und Magen-Darmtrakts
• Nervenstörungen
• Geschwollene, rote Zunge