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Ukrain

Ukrain

Ukrain stellt ein Extrakt aus dem Schöllkraut dar, bei dem tumorzerstörende Eigenschaften nachgewiesen wurden. Die sog. Apoptose, der programmierte Zelltod, wird induziert.

Achtung: Dieses Arznei ist nicht in der Schweiz registriert. Aus diesem Grunde muss für die individuelle Anwendung jeweils bei der Swissmedic (www.swissmedic.ch) eine Sonderbewilligung beantragt werden.

Zurzeit werden jedoch alle Anträge abgelehnt!

Eigenschaften
Ukrain ist eine Verbindung von Alkaloiden aus Chelidonium majus L. mit Thiophosphorsäuretriaziridid.

Ukrain ist malignozytotoxisch wirksam (toxisch nur für maligne Zellen) und immunmodulierend. In vitro Experimente zeigen eine direkte zytostatische und zytolytische Wirkung von Ukrain auf maligne Zellpopulationen unterschiedlicher Herkunft durch Induktion der Apoptosis (des programmierten Zelltodes), Inhibierung der DNA, RNA und Proteinsynthese. Mittels Ukrain werden die Apoptosisenzyme durch Inhibition der Topoisomerase I und 11 und Aktivierung der metallabhängigen Endodesoxyribonucleasen der Lymphozyten bei Tieren und Krebspatienten beeinflusst. Diese Wirkung zeigt sich jedoch nicht bei den Thrombozyten. Ukrain zeigt unterschiedlichen Einfluss auf den Sauerstoffverbrauch von normalen und malignen Zellen. Sowohl bei gesunden als auch bei Tumorzellen wird der Sauerstoffverbrauch initial erhöht. Bei gesunden Zellen normalisiert sich der Sauerstoffverbrauch nach kurzer Zeit, bei malignen fällt er auf Null.

Im Testsystem des NCI (National Cancer Institute, Bethesda, Maryland, USA) zeigte sich Ukrain gegen alle getesteten 60 menschlichen Krebszellinien von 8 Hauptkrebsarten (Gehirn, Ovar, Kolon und Nierenkarzinome, kleinzellige und nichtkleinzellige Lungenkarzinome, Melanome, Leukämie und Lymphome) als zytotoxisch und zytolytisch aktiv (NSC 631570), wobei die effektive Zelllösungskonzentration 4 g/ml betrug. Mammaadenokarzinome der Maus (hervorgerufen durch DMBA) können mit Ukrain erfolgreich behandelt werden. Mit Laserscanner-Mikroskopie wurde gezeigt, dass sich Ukrain stark in den Kernen der malignen Zellen konzentriert, besonders in den Nucleoli. Die Ukrain Konzentration in normalen Zellen war unter den gleichen experimentellen Bedingungen deutlich niedriger. Bei Patienten mit Hautkrebs und Hautmetastasen beobachtet man die für Ukrain charakteristische Fluoreszenz unter UV-Licht
Aktivierung (Modulierung oder Stimulierung) von Teilen des immunologischen Apparates (Effektor-Target-Systemen) wurde auch an menschlichen und tierischen Milzzellen, peripheren Lymphozyten und Makrophagen nachgewiesen. Bei onkologischen Patienten kann man häufig eine Normalisierung der immunologischen Parameter sowie Verbesserung des T4/T8 Quotienten, Aktivierung der NK-Zellen und Erhöhung der Migrations- und Phagozytosefähigkeit bestimmter Leukozyten-Subpopulationen beobachten. Diese Eigenschaften klassifizieren Ukrain auch als einen „Biological Response Modifier" (BRM).

Reproduktionsstudien an Nagern ergaben keine Hinweise auf kumulative Toxizität, embryotoxische, teratogene, kanzerogene oder mutagene Eigenschaften von Ukrain. Es ist nicht allergogen. Die akute Toxizität (LD50) für Ukrain liegt zwischen 350 und 400 mg/kg Körpergewicht bei Nagern. Bei Patienten verursachte Ukrain bisher keinerlei toxische, allergische oder anaphylaktische Reaktionen. Während einer Ukrain Therapie kommt es zu keiner Schädigung der rasch proliferierenden Gewebe und zu keiner Myelosuppression. Es konnten keine Leukopenie, Erythrozytopenie oder Thrombozytopenie, keine Schleimhautblutungen oder Haarausfall beobachtet werden. Der therapeutische Index für Ukrain beträgt 1250.

Ukrain hat keine schädigende Wirkung auf normale Zellkulturen.

Die für Krebszellen letale Konzentration kann hundertfach erhöht werden, ohne dass signifikante Schädigungen bei Normalzellen in vitro nachweisbar wären.

Bei Krebspatienten können Tumormarker infolge von Ukrain Therapie Schwankungen aufweisen. Diese Veränderungen sind Hinweise auf die Wirksamkeit der Therapie. Ukrain kann, ohne dabei irgendwelche zytotoxische Wirkung gegen normale Zellen zu zeigen, entweder totale oder partielle Rückbildung von Tumorgewebe und Metastasen bewirken oder zumindest zeitweilig den Krankheitsprozess stabilisieren.

Bei der Ukrain Therapie weisen Tumorgewebe hohe selektive Anreicherungen auf. Kurze Zeit nach i.v. oder i.m. Applikation kann Ukrain in vielen Fällen im Bereich des malignen Prozesses mittels Autofluoreszenz unter UV-Licht nachgewiesen werden (starke Tumoraffinität von Ukrain).

Verteilung, Metabolismus und Ausscheidung von Ukrain sind beim Menschen nicht vollständig aufgeklärt. Die Auswirkung einer Nieren bzw. Leberinsuffizienz auf die Ausscheidung von Ukrain ist nicht untersucht worden.

Anwendungsgebiete
Therapie bei Adenokarzinomen (besonders im kolorektalen Bereich) Mamma, Blasen, Prostata, Ovarial, Cervix, Endometrium, Plattenepithelkarzinomen, klein und nichtkleinzelligen Bronchialkarzinomen, Karzinomen des Kopf-Hals-Bereiches' Hodentumoren, Sarkomen, Melanomen und malignen Lymphomen.

Art der Anwendung
Zur intravenösen oder intramuskulären Injektion. Die intravenöse Applikation ist nach Möglichkeit vorzuziehen.

Anwendungshinweise.
Langsam injizieren! Die Injektion soll nicht schneller als 5 ml in einer Minute durchgeführt werden. Ukrain soll nicht anderen Injektions- oder Infusionslösungen zugemischt werden.

Dosierung
Experimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass kleinere Dosen (5 mg) immunmodulierende, grössere Dosen (20 mg) malignozytolytische Wirkung zeigen. Da Ukrain nach der Injektion sehr schnell im Tumor und Metastasenbereich akkumuliert und individuell verschieden das Immunsystem beeinflusst, wird die Dosis nicht nach dem Körpergewicht oder der Körperoberfläche sondern nach dem individuellen Immunstatus gewählt. Die Einzeldosis beträgt, je nach Tumormasse, der Wachstumsgeschwindigkeit bzw. der Ausbreitung des Tumors und dem individuellen Immunstatus 5 bis 20 mg pro Injektion.

Die Injektionen erfolgen im Normalfall zweimal wöchentlich durch 5 Wochen mit einer darauffolgenden Therapiepause von 1 bis 2 Wochen. Individuelle Änderungen dieses Schemas können sich in besonders gelagerten Fällen als nützlich erweisen.

Um die optimale Dosierung für den jeweiligen Krankheitsfall herauszufinden, sollte man mit 5 mg Ukrain beginnen. Wenn man Reaktionen beobachtet (siehe Nebenwirkungen), behält man diese Dosierung bei. Lassen die Reaktionen nach oder treten sie überhaupt nicht auf, so steigert man am nächsten Tag um 5 mg oder an den folgenden nochmals (bis zur Höchstdosis von 20 m',) und beobachtet die Auswirkungen. Es gibt auch Hinweise auf erfolgreiche Anwendung von Ukrain nach folgendem Schema: 20 mg und 5 mg alternativ zweimal pro Woche. Die Therapie sollte nicht nur bis zur völligen Tumorremission, sondern bis zum Verschwinden der Reaktionen und Begleiterscheinungen durchgeführt werden, aber nicht weniger als 9 Serien. Dann sollten mindestens noch 6 weitere Therapieserien mit 2 bis 4monatigen Pausen zwischen den einzelnen Serien durchgeführt werden.

Kombinationsbehandlung
Ukrain Serien können sowohl unmittelbar vor als auch nach einer Operation durchgeführt werden. Gleichzeitige lokale Strahlentherapie verändert das Dosierungsschema nicht. Ukrain kann sowohl in Kombination wie auch als Adjuvans zur Chemotherapie verwendet werden. Gute Ergebnisse wurden vor allem in der Kombinationsbehandlung mit Chemotherapie beim Bauchspeicheldrüsen-Krebs erzielt.

Gegenanzeigen
Schwangerschaft. Hochfieberhafte Zustände. Expansive Prozesse im Bereich des Zentralnervensystems sind wegen möglicher reversibler Tumorschwellung unter besonderer Vorsicht und ausnahmslos stationär zu therapieren.
Bei Kindern und Jugendlichen in der Wachstumsphase nur nach strenger Indikationsstellung, da bei dieser Altersgruppe noch keine Erfahrungen vorliegen.

Ukrain soll nicht zusammen mit Glukokortikoiden oder anderen immunsuppressiv wirkenden Medikamenten verabreicht werden, da dadurch die immunstimulierende Wirkung von Ukrain aufgehoben wird.
Onkologische Patienten in terminalen Stadien mit ausgeprägter Kachexie haben erfahrungsgemäss wenig Aussicht auf erfolgreiche Behandlung und die Anwendung von Ukrain erscheint in diesen Fällen meist wenig erfolgversprechend.

Schwangerschaft und Stillperiode
In der Schwangerschaft sollte, obwohl bisher keinerlei Anzeichen einer Fruchtschädigung festgestellt wurden, die Ukrain Therapie nicht durchgeführt werden. Während und nach der Ukrain Therapie ist für einen sicheren Konzeptionsschutz zu sorgen Dies gilt für männliche ebenso wie für weibliche Patienten. Wenn nach Abschluss der Therapie Kinderwunsch besteht, sollte zunächst unbedingt eine genetische Beratung erfolgen. Es ist nicht bekannt, ob Ukrain in die Muttermilch übergeht. Daher sollte Stillen während der Behandlung vermieden werden.

Nebenwirkungen
Nach den ersten Injektionen kann es zu folgenden Begleiterscheinungen kommen.
Lokal: Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Injektionsstelle bei intramuskulärer Applikation.
Systemisch: Schwindelgefühle, Depressionen, Schlaflosigkeit bzw. Schläfrigkeit, Müdigkeit, Unruhe, allgemeine Abgeschlagenheit, Arbeitsunlust, besonders zu Therapiebeginn erhöhter Flüssigkeitsbedarf, vermehrte Harnausscheidung, Spannungen, Kribbeln, Stechen, Juckreiz, Wärmegefühl, Brennen, ziehende und/oder stechende Schmerzen im Tumorbereich, heftiges Schwitzen, Schüttelfrost.

Zu Beginn der Behandlung kommt es manchmal zu leichter Übelkeit. Ferner kommt es zu einer vorübergehenden Schwellung und/oder Verhärtung von Tumoren. Diese Begleiterscheinungen sind individuell verschieden und zeigen ein Ansprechen auf die Therapie an. Sie klingen ab, wenn sich die Tumormasse zurückbildet. Die Therapie soll, auch wenn schon kein Tumor mehr nachweisbar ist, bis zum völligen Verschwinden dieser Begleiterscheinungen durchgeführt werden.

Wechselwirkungen
Schwefelhaltige Medikamente wie z.B. Antidiabetika (Sulfonylharnstoffderivate) können zu Hypoglykämie und somit zu Ohnmacht führen, Digitalispräparate ernsthafte EKG Veränderungen verursachen, und Sulfonamide können ihre Wirkung verlieren.

Tierversuche haben eine Abnahme der pharmakologischen Wirkung von Morphinderivaten durch Ukrain nachgewiesen. Die Anwendung dieser Analgetikagruppe ist sorgfältig abzuwägen.
Wechselwirkungen sind nicht auszuschliessen bei Beruhigungsmitteln, Antiepileptika und anderen.

Gewöhnungseffekte
Sind zur Zeit keine bekannt.

Besondere Warnhinweise zur sicheren Anwendung
In Phase I Untersuchungen zur hochdosierten Ukrain Therapie wurden Dosierungen von 5 - 50 mg pro Injektion an gesunden Probanden erprobt. Es traten dabei keine Intoleranzerscheinungen auf. Insbesondere bei grossen Tumoren kann es durch massive Tumorabbauprodukte während der Ukrain Behandlung zu indirekten Intoxikationserscheinungen kommen, welche sich durch besonders starke Nebenwirkungen (siehe d.s.), Juckreiz und Hautausschlägen ausdrücken können. Patienten mit Niereninsuffizienz sind genau zu beobachten. In solchen Fällen sollen die Pausen zwischen den Injektionen verlängert werden.

Bei der Anwendung von Ukrain zur Behandlung von Tumoren im Bereich des Zentralnervensystems ist die Möglichkeit einer Hirndruckerhöhung durch reversible, raumfordernde Prozesse und eine damit verbundene Beeinträchtigung der Bewusstseinslage besonders zu beachten.

Auf eine ruhige Lebensführung und Enthaltsamkeit von Suchtgiften (Alkohol, Nikotin) soll während und nach der Therapie besonders hingewiesen werden. Gesunde Ernährung und eventuelle Substitutionen von Vitaminen und Spurenelementen können den Heilungsprozess erleichtern. Stress sollte unbedingt vermieden werden, da die Adrenalinausschüttung die Wirkung des Ukrain ungünstig beeinflussen kann. Wenn irgend möglich, sollte der Beruf zumindestens während der ersten Therapieserie nicht ausgeübt werden. Alle zusätzlichen physischen Aktivitäten, auch im Sport, sollten während der Behandlung ebenfalls vermieden werden.

Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen (Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen und zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr) können beeinträchtigt werden. Darauf ist insbesondere bei allen erhöhte Konzentration erfordernden Tätigkeiten zu achten. Der Patient muss davon unterrichtet sein.

Obwohl bisher keine Hinweise auf Wachstums oder andere Störungen bei Kinder und Jugendlichen unter Ukrain Therapie vorliegen, sollte Ukrain hier nur nach strenger Indikationsstellung eingesetzt werden.
Eine Vorbehandlung mit Ukrain kann in vielen Fällen die Operabilität durch Abgrenzung und/oder Verkleinerung des Tumors bedeutend erleichtern. Die Behandlung soll nach der Operation weitergeführt werden.

 

 

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