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Säurehemmer

Starke Pillen gegen leichtes Brennen

Artikel | Gesundheits-Tipp 10/2008

Starke Pillen gegen leichtes Brennen

Gegen Magenbrennen und saures Aufstossen verschreiben Ärzte vielen Patienten säurehemmende Medikamente. Zu vielen, wie jetzt Studien belegen.

Der Verkauf der Magenmedikamente boomt: Letztes Jahr betrug der Umsatz satte 275 Millionen Franken – ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Allein das Mittel Nexium von Astra Zeneca ging für über 90 Millionen Franken über den Ladentisch. Die Rede ist von Medikamenten gegen einen übersäuerten Magen, sogenannte Protenenpumpenhemmer.

Doch immer mehr Studien aus Australien, Grossbritannien, Irland und den USA zeigen, dass Ärzte die teuren Mittel zu leichtfertig verordnen. Max Giger, Spezalist für Magen- und Darmkrankheiten in Winterthur ZH, bestätigt dies: «Ärzte verschreiben sie zu oft und für zu lange Zeit.»

Langzeit-Therapie erhöht Risiko für Knochenschwund

Auch der Krankenkassenverband sorgt sich. Auslöser sind die hohen Umsatzzahlen der Magenmittel. Felix Schneuwly, Mediensprecher von Santésuisse: «Die Medikamente verursachen enorme Kosten.»

Rezeptpflichtige Säurehemmer sind nur für schwere Krankheiten gedacht. Etwa, wenn die Magensäure die Speiseröhre angreift. Oder bei Magen- und Darmgeschwüren, aber dann nur zusammen mit einem anderen Medikament, so Giger. Zudem schützen sie den Magen, wenn Patienten Rheumamittel schlucken müssen. Doch manche Spezialisten verordnen die Mittel schon bei Sodbrennen, wie es nach einem schweren Essen auftreten kann.

Einen Grund für das häufige Verschreiben der Mittel sehen Fachleute im Marketing der Pharmafirmen. So schreibt das deutsche Fachblatt «Arzneimittelbrief», der Marketingbegriff «Magenschutz» würde Sicherheit vorgauklen: «Dies macht vergessen, dass es sich um einen ernsten medikamentösen Eingriff in den Körper handelt.»

Doch Langzeitstudien legen den Verdacht nahe, dass eine langfristige Behandlung das Risiko für Knochenschwund stark erhöht. Ebenso steigt die Gefahr für Darm- und Lungeninfektionen.

Astra Zeneca stellte das oft verschriebene Antramups her. Direktor Rolf Zwygart bestreitet, dass es vermehrt zu Knochenbrüchen führt, sofern man es lange Zeit einnimmt: «Die vorliegenden Daten weisen nicht auf einen Zusammenhang hin.» Auch gäbe es keine Anzeichen, dass Lungenentzündungen häufiger auftreten würden.

Die Säurehemmer können für Patienten wichtig sein – falls der Arzt sie korrekt anwendet. Hausarzt Martin Butscher aus Kreuzlingen TG: «Sie bauen einen Schutzwall um den Magen.» Auch Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser sagt: «Bei kurzfristigem Einsatz sind diese Medikamente nützlich und haben relativ wenig Nebenwirkungen.»

06. Oktober 2008 | Regula Schneider

 

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