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Posturologie

Posturologie

Die ganzheitlich ausgerichtete Haltungslehre und -Therapie

Im Laufe der Evolution musste der Mensch lernen, aus dem Vierfüsslerstadium nur mit zwei Füssen zurecht zu kommen. Diese Entwicklung hat für uns noch heute tiefgreifende Konsequenzen und liefert gleichzeitig Antworten zu den Ursachen vieler Beschwerden unseres Bewegungsapparates. Beim Aufrichten musste die Achse der Oberschenkel zum Becken um 90 Grad gedreht werden. Damit änderte sich die Belastung im Bereiche der unteren Wirbelsäule signifikant, dort wo wir auch die meisten Probleme aufweisen. Die Wirbelsäule, wie unser übriger Bewegungsapparat ist in Form und Haltung primär in unserem genetischen Material abgebildet und wird nach diesem Schema "gebaut". Neben dem Bauplan jedoch kommen im Laufe der Entwicklung weitere Faktoren hinzu. Stellen wir uns vor, dass durch eine ausgedehnte Verbrennung in der Kindheit eine grosse zähe Narbe am seitlichen Rumpf zurückgeblieben ist und quasi die Wachstumsdehnung dieser Partie zurückhält. Die Umsetzung des Bauplanes wird durch diesen Störfaktor gehindert und eine abnormale Verkrümmung der Wirbelsäule ist die Folge. Aber... der Kopf will aufrecht bleiben! Was bleibt dem Organismus anders übrig, als in den übrigen Abschnitten der Wirbelsäule eine kompensatorische Drehbewegung einzuleiten. Die "Skoliose" hat sich somit entwickelt. Es müssen aber nicht derart gravierende Verstümmlungen sein, die zu einer Veränderung der Statik führen. Es sind noch weitere Mechanismen für unsere Orientierung im Raume verantwortlich. Dies sind u.a. die Augen und die sog. Tiefenrezeptoren der Gelenke und Muskeln. Das Gleichgewichtsorgan registriert lediglich Beschleunigungen. Ein optisches Phänomen ist das Bewegungsgefühl im stehenden Zug, wenn der andere anfährt. Somit können Krankheiten diverser Sinneswahrnehmungen während der Entwicklung ebenso zu Deformationen der Haltung führen wie bspw. Knicksenkfüsse. Aber damit nicht genug. Unser Gebiss übt auch einen Einfluss aus und kann Ursache von Haltungsfehlern sein. So ist es kaum möglich, mit offenem Mund, herausgestreckter Zunge und ausgeatmet eine schwere Last zu tragen. Die Haltungsmuskulatur ist damit geschwächt worden! Auf den römischen Galeeren hatten die rudernden Sklaven alle Skorbut, wodurch die Zähne herausfielen. Weil sie nicht mehr die Zähne zusammenbeissen konnten, erhielten sie „Biss-Schienen", kleine Holzlatten, die zwischen dem zahnlosen Ober- und Unterkiefer gehalten wurden. Damit konnten sie wieder mehr Kraft entwickeln.

Nun, was ist eine „normale" Haltung?

  • Das Becken ist horizontal ausgerichtet
  • Die Gesässgrübchen sind auf gleicher Höhe
  • Die Gesässfurche ist genau senkrecht
  • Die unteren Gesässbackenfalten liegen auf der gleichen Höhe
  • Die unteren Extremitäten sind geradlinig und berühren sich an folgenden Punkten: oberer Teil der Oberschenkel, Wade, Knie, innere Knöchel.
  • Von vorne sind die Pupillen horizontal, beide Schultern befinden sich auf gleicher Höhe, ebenso die beiden Handgelenke und Brustwarzen. Die Kniescheiben sind ein wenig nach aussen gedreht und die Innenknöchel liegen etwas vor den Aussenknöcheln.
  • Von der Seite fällt das Lot vom Scheitel gerade hinter die Ohren, neben der Mitte der seitlichen Oberschenkel, wo der Schenkelknochen etwas hervorsteht und kommt etwa vor dem Aussenknöchel zu liegen.

Treffen diese Befunde nicht zu, liegt ein Haltungsfehler oder -schaden vor. Haltungsfehler sind auf Schwächen („lässige Haltung"), -schäden, wie der Begriff andeutet, auf anatomisch fixierte Veränderungen zurückzuführen, wie eine echte Beinverkürzung (scheinbare Beinverkürzungen gibt es auch!).

Die posturologische Untersuchung lässt alle erwähnten und weitere Faktoren bei der Beurteilung hineinfliessen, um eine komplexere Behandlungsphilosophie zu entwickeln, die längerfristig Erfolg tragen soll.

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