Neuraltherapie
In der Neuraltherapie wird ein schwach dosiertes Lokalanästhetikum (macht lokal unempfindlich) in bestimmte Hautpartien eingespritzt. Körperliche Beschwerden, die durch ein Störfeld (z.B. durch eine Narbe) entstanden sind, können damit oft erstaunlich schnell geheilt oder gelindert werden.
A.H. leidet seit vielen Jahren unter Herzrhythmusstörungen. Weil die bisherigen schulmedizinischen Medikamente versagen, wird eine Herzoperation ins Auge gefasst. Bei der Befragung stellt sich heraus, dass die Symptome nach einer operierten Unterschenkelfraktur begonnen haben. Während (!) der Injektion eines Neuraltherapeutikums in die Narbe verschwinden die Herzrhythmusstörungen augeblicklich. Was ist geschehen?
Als Grundlage zum Verständnis dient das vegetative Nervensystem des Menschen, ein riesiges Leitungsnetz mit einer unvorstellbaren Gesamtlänge von 450'000 Kilometern. Jede unserer vierzig Trillionen Zellen ist über dieses Netz mit jeder anderen Zelle zu einer lebendigen kommunikativen Einheit verflochten. Lebensvorgänge wie Atmung, Durchblutung und Körpertemperatur werden hier mitkontrolliert. In diesem Netzwerk können sich aber auch Störungen ausbreiten und an entfernten Orten Beschwerden auslösen. Die Symptome werden als Krankheit diagnostiziert, die eigentliche Ursache aber wird verkannt. Es ist anzunehmen, dass bis zu 20 Prozent der chronischen Krankheiten durch solche Störfelder ausgelöst oder zumindest begünstigt werden. |
Was sind Störfelder?
Störfelder sind krankhaft veränderte Gewebebezirke, die dauernd feinste Impulse an das vegetative Nervensystem aussenden. Diese ständig wiederkehrenden Reize können mit der Zeit im Körper Beschwerden verursachen.
Störfelder entstehen oft nach operativen Eingriffen, Verletzungen oder Infektionen. Die häufigsten sind somit Narben (auch die kleinsten, kaum sichtbaren), krankhafte Zähne, (operierte) Mandeln, gereizte Nasen-Nebenhöhlen, das kleine Becken der Frau (Mitursprung vieler Krankheitsbilder wie Wechseljahrbeschwerden, Periodenschmerzen, starke Blutungen, zyklusabhängige Kopfschmerzen, Ausfluss, Blasenentzündungen u.a.m.), Fremdkörper und Bakterienherde. Für die neuraltherapeutisch tätigen Ärzte und Ärztinnen ist es demnach enorm wichtig, die Patienten in ihrer medizinischen Vergangenheit genauestens zu kennen. Hinweise geben vor allem die körperlich oder psychisch belastendsten Ereignisse in ihrem Leben und allfällige zeitliche Zusammenhänge (Rheuma nach einer Mandeloperation, Asthma nach einer Schwangerschaft, Allergie nach einer Stichverletzung). Meistens ist ein Zusammenhang nicht sofort ersichtlich, weil das Geschehen häufig Jahre (!) vor dem Ausbruch der Krankheit zurückliegt.
Wie kann ich ein Störfeld erkennen?
Am einfachsten ist dies bei Hautnarben: Störende Narben melden sich entweder spontan, zum Beispiel bei Wetterwechsel, sie jucken oder sind druckempfindlich. Die Narben können Sie selbst untersuchen, indem Sie mit einem schmalen, stumpfen Gegenstand (z.B. mit der Spitze eines Kugelschreibers mit eingezogener Mine) mit leichtem Druck über die Narbe in ihrer Verlaufsrichtung streichen. Vergleichen Sie die Berührung mit der umliegenden Haut. Wenn die Narbe empfindlicher ist oder ein schneidendes Gefühl entsteht, kann ein Störfeld angenommen werden. |
Bemerkenswert ist, dass Narben, welche die Meridiane der Akupunktur kreuzen (Kaiserschnitt, Gebärmutteroperation vom Unterbauch her, Blinddarm) eher stören als solche, die in Längsrichtung verlaufen (Herzoperationen, Bauchoperationen mit Mittellinienschnitt).
Wie wirkt die Neuraltherapie?
Die normale Nervenzelle weist an ihrer äusseren Hülle eine elektrische Ladung von etwa 90 Millivolt auf. Krankhafte Veränderungen senken das Energieniveau, die Nervenzelle verliert ihre Stabilität und beginnt unkontrollierte Reizsignale an die Umgebung auszusenden. Wie ein Störsender den Empfang eines Radiosignals behindern kann, wird die Sprache unseres Nervensystems nur noch als krächzend wahrgenommen, wie bei einem schlecht eingestellten Mittelwellensender.
In der Neuraltherapie wird gezielt ein lokales Anästhetikum eingespritzt (meistens Procain oder Lidocain), welches die störenden Nerven ausschaltet. Dies geschieht mit Hilfe von Quaddeln (kleinen Einspritzungen in die Haut, s. Abb. links), kleine Spritzen in Narben (Abb. rechts) oder mit tieferen Injektionen. |
Damit werden zwei Vorgänge eingeleitet:
- Der «Störsender» wird augenblicklich teilweise oder gänzlich ausgeschaltet. Der Körper wird von den Störsignalen befreit, die «Sprache» erklingt wieder in «digitaler», hoher Qualität.
- Das lokale Anästhetikum bewirkt, wie vom Zahnarztbesuch her bekannt ist, eine lokale Anästhesie. Die Stelle wird unempfindlich. Die Nervenzelle verliert ihre (krankhaft veränderte) elektrische Ladung und wird ruhig gestellt, wie ein Knochenbruch in einem Gipsverband. In den nächsten Stunden – so lange wirkt das Anästhetikum – hat die Nervenzelle Gelegenheit zu regenerieren und Energie aufzutanken. Nach dem Abklingen der Anästhesie baut sie wieder eine gesunde und stabile elektrische Ladung auf. Ist einmal das verantwortliche Störfeld identifiziert und neuraltherapeutisch ausgeschaltet, kann die Heilung innert kurzer Zeit eintreten, manchmal innert Sekunden. Dies wird dann als «Sekundenphänomen nach Huneke» bezeichnet, benannt nach dem Entdecker der Neuraltherapie.
Wie wird Neuraltherapie eingesetzt?
Das Anwendungsspektrum ist sehr breit, Neuraltherapie kann vor allem bei lang anhaltenden und immer wiederkehrenden Krankheiten eingesetzt werden, zum Beispiel bei Neuralgien, Migräne, grünem Star, Augenentzündungen, Ohrenleiden, Asthma, Heuschnupfen, nervösen Beschwerden, Verdauungsproblemen, Rheuma usw.
Weil Muskeln in einem gewissen Sinne ähnlich wie Nervenzellen arbeiten, kann die Neuraltherapie auch bei Verspannungen angewendet werden, um Muskelverkrampfungen zu lösen.
Lohnenswert ist die Neuraltherapie auch bei tief liegenden Narben, zum Beispiel nach einer Diskushernienoperation. Es ist möglich, lokale oder auch ausstrahlende Restbeschwerden durch die Injektion in die Narben wirkungsvoll zu lindern oder zu heilen. Interessanterweise werden «hässliche» Narben nach der Neuraltherapie wieder viel unauffälliger und häufig nicht mehr als «fremd» empfunden.
Narbe vor der Neuraltherapie | Neuraltherapie-Injektion | 1 Monat nach Neuraltherapie |
Narbe vor NTH | Nach NTH |
Wo ist die Neuraltherapie unwirksam?
Neuraltherapie kann nur dann wirken, wenn das Gewebe regenerationsfähig ist. Meistens ist das dann noch der Fall, wenn Beschwerden vorhanden sind, aber der Arzt «nichts findet». Der Patient kann auch häufig Schwankungen im Krankheitsverlauf bis hin zu vollständiger Beschwerdefreiheit beobachten. Ist dagegen bereits Gewebe zerstört oder ein Organ verändert, wie zum Beispiel bei Gallensteinen oder Tumoren, ist in der Regel kein wesentlicher Effekt durch die Neuraltherapie zu erhoffen. Ebenfalls keine Wirkung ist zu erwarten bei Geisteskrankheiten, erblich bedingten Leiden, Gehirnerkrankungen, bei versteiften Gelenken oder fortgeschrittenen Infektionskrankheiten (Geschlechtskrankheiten, Tuberkulose und andere bakterielle Entzündungen, die eine antibiotische Therapie verlangen).
Selbstheilungskräfte fördern
Die Neuraltherapie ist bei richtiger Anwendung völlig ungefährlich, durchaus zumutbar und bei vielen Beschwerden eine der wirksamsten Methoden, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Oft ist es möglich, auch bei als unheilbar geltenden Zuständen doch noch eine Genesung herbeizuführen. Eine Beratung von einer Fachperson wird im Einzelfall Klarheit geben über die Möglichkeiten und Grenzen einer Behandlung.
Links
www.neuraltherapieschweiz.ch
www.neuraltherapie.de
www.neuraltherapie-online.de
Das vegetative Nervensystem
Ist es nicht herrlich, wenn wir selber entscheiden können, wann wir morgens aufstehen, essen, trinken, arbeiten, unseren Hobbies nachgehen oder ob wir schlichtweg faulenzen? Beim genauen Hinsehen besitzen alle diese für uns selbstverständlichen Aktivitäten einen gemeinsamen Nenner: Die Steuerung unserer Muskulatur über unser willkürliches Nervensystem (WNS), aber mehr nicht. Wie steht es denn um die Lebensfunktionen an sich? Stellen Sie sich vor, Sie müssten mit Ihren Gedanken den Herzschlag oder die Atmung steuern, jede Ablenkung könnte den Tod bedeuten. Wäre die Darmfunktion auf willkürliche Befehle angewiesen, wären massivste Verdauungsstörungen vorprogrammiert. Am Tagesende wären wir völlig erschöpft nur damit, uns am Leben zu erhalten, geschweige denn noch etwas "Nützliches" zustande zu bringen. Dass dies eben nicht so ist, verdanken wir unserem zweiten „Ich", das die komplexen Lebensvorgänge gekonnt reguliert und uns, ohne einen willkürlichen Beitrag leisten zu müssen, am Leben erhält. Dieses "Ich" ist im Wesentlichen das vegetative, unwillkürliche oder autonome Nervensystem (ANS), was an Ausdehnung unser WNS bei weitem übertrifft. Das ANS lässt unser Herz bei Anstrengung beschleunigen, entscheidet ob wir noch dabei schwitzen, beim Schämen erröten und bei Angst uns die "Haare zu Berge stehen".
Sympathikus / Parasympathikus
Das ANS besteht aus zwei Gegenspielern, dem parasympathischen Nervensystem (PSNS) und dem sympathischen Nervensystem (SNS). Sie sorgen für die Harmonie unserer Gesundheit, analog dem Yin und Yang der Chinesischen Medizin.
Das SNS - dem Yang entsprechend - steht für Leistungsbereitschaft und Tatkraft, das PSNS (Yin) dagegen für Ruhe, Erholung und Verdauung. Wie das SNS mit dem PSNS delikat kooperiert, mag anekdotisch den Sachverhalt demonstrieren, dass die "Manneskraft" durch das PSNS und die Ejakulation durch das SNS gesteuert wird. Entsprechend und zum Leidwesen der Männer wissen sie es am Besten, wie störanfällig das ANS sein kann!
Sympathikus | Parasympathikus | |
Herzpumpleistung | + | - |
Blutdruck | + | - |
Herzfrequenz | + | - |
Atemvolumen | + | - |
Bronchien | Erweiterung | Verengung |
Grundumsatz | + | - |
Speichel | dick | dünn |
Harndrang | - | + |
Darmtätigkeit, Galle | - | + |
Pupillen | Erweiterung | Verengung |
Adrenalin | + | - |
Lidspalte | weit | schmal |
Dynamisches Netzwerk
Das ANS stellt ein allumfassendes dynamisches Netzwerk dar, das den ganzen Organismus labyrinthisch durchdringt und in seiner Gesamtheit praktisch jeden Winkel unseres Körpers erreicht, wobei die Fasern im Bindegewebe enden. Hier ist auch der Ort, wo die Nerven ihre hochaktiven Transmitter-Substanzen ausschütten und von wo auch Impulse zum Rückenmark und Gehirn zurückgesendet werden. In der Gesundheit sind diese Signale harmonisch und in der Lage, Störungen auszugleichen. Es kann jedoch vorkommen, dass krankmachende Einflüsse bspw. nach einer Verletzung, Operation, Zahnerkrankung oder Entzündung nicht ohne weiteres abklingen und beginnen sich zu verselbstständigen. Die Impulse werden permanent weitergeleitet und stören die Funktion des ANS, das SNS wird aktiviert ("Stress"-Antwort) und evtl. gleichzeitig das PSNS als Gegenspieler gehemmt. Entsprechend der gewaltigen Ausdehnung des ANS können dadurch die unterschiedlichsten Befindlichkeitsstörungen und Symptome resultieren. Zudem kann in diesem Sinne theoretisch jede Stelle des Organismus zum Störfeld werden.
Das ANS ist ebenfalls dafür verantwortlich, dass beim Herzinfarkt Schmerzen in die linke Hand und bei Gallenkoliken in die rechte Schulter ausstrahlen, aber auch Darmkrämpfe mit der Bettflasche gelindert werden. Diese Effekte werden durch Nervenverschaltungen im und in der Nähe des Rückenmarks vermittelt. Hinzu kommt, dass gewisse Nervenfasern einen aktivierenden, andere wiederum einen hemmenden Effekt auf die Weiterleitung der Impulse ausüben ("Gate Controle"). Auch hier muss eine heikle Ausgewogenheit eingehalten werden. Chronische Störsignale aus dem ANS sind fähig, diese aus dem Gleichgewicht zu werfen. Als Folge könnten bspw. Schmerzimpulse ungefiltert zum Gehirn gelangen. Signale, die normalerweise nicht ins Bewusstsein dringen, werden auf einmal als chronische "unerklärliche" und vor allem "unnötige" Schmerzzustände wahrgenommen. Die Neuraltherapie, die gezielte Injektion eines lokalen Anästhetikums (Procain oder Lidocain) an verdächtigen Herden oder an Nervenknotenpunkten (Ganglien), ist wie ein Neustart eines blockierten Computers. Die vegetativen Nerven nehmen darauf ihre normale Funktion wieder auf. Die häufigsten Störfelder sind die Mandeln, Zähne, Nasennebenhöhlen und Narben.
Das Ganglion stellatum
Einer der wichtigsten Nervenknotenpunkte in der Neuraltherapie ist das Ganglion stellatum am seitlichen Hals. Es steuert das SNS im oberen Körperviertel, also obere Brustregion, Arm und gleichseitige Kopfhälfte. Der Einfluss auf das SNS wird sehr schön durch die Reaktion der Augen demonstriert (s. Abb. und vgl. mit Tabelle). Das SNS wird durch die Injektion vorübergehend ausgeschaltet, der Parasympathikus dominiert wodurch das Auge auf der Seite der Injektion in ein "Dämmerzustand" übergeht: das Augenlid fällt herab, das Auge wird etwas rötlich und die Pupille verengt sich.
Auge rechts nach Neuraltherapie des Ganglion stellatum
Eine sehr dankbare Indikation für die Injektion an das Ganglion stellatum ist die Sudeck'sche Dystrophie, eine befürchtete Komplikation nach Operationen und Unfällen vor allem an den oberen Gliedmassen. Es tritt eine Art Entzündungsreaktion ein, der Körper scheint die Extremität abstossen zu wollen. Dieser unwillkürliche Prozess läuft auch in erster Linie über das ANS ab und ist entsprechend mittels NTH häufig beeinflussbar. So litt Frau J.K. an entsprechenden Schmerzen und Schwellung der linken Hand, die sich einige Wochen nach einer Verbrennung entwickelten. Wenige Tage nach Injektion an das Ganglion stellatum war die geschwollene Hand bereits deutlich schlanker und die Schmerzen praktisch verschwunden.
Vor Neuraltherapie | Nach Neuraltherapie |
Weitere Indikationen für die NTH an das Ganglion stellatum sind Tinnitus, Migräne, Durchblutungsstörungen im Arm ("Leichenfinger") oder Kopf (Hirnschlag) und grüner Star. Dabei ist die Aussicht auf Erfolg stets am besten, je früher mit der Therapie begonnen wird.
Kriminalistischer Spürsinn
Anwendung der Neuraltherapie beansprucht kriminalistischen Spürsinn seitens des Arztes, wie auch häufig Geduld des Patienten. Die sogenannten Sekundenphänomene mit sofortiger Heilung sind im Gegensatz zu früher seltener geworden, möglicherweise bedingt durch unsere vielen Umwelt-, Stress und Ernährungsfaktoren. Es bleibt für jeden zu hoffen, dass er aber nicht so lange auf Heilung warten muss, wie ein Patient meines Lehrers Dr. med. Andreas Beck, Bern, der ihn im Alter von 93 Jahren aufsuchte. Als 20 jähriger entwickelte er nach einer Gürtelrose im Gesicht zweimal wöchentlich therapieresistente Migräne und Trigeminusanfälle. Nach einer (!) Neuraltherapie-Injektion in eine reiskorngrosse Narbe, die nach der Gürtelrose zurückgeblieben war, sind die Beschwerden nach 73 Jahren permanent verschwunden.
Patientenerfahrungen
R.B. leidet seit mehreren Jahren an einem Ekzem am Gesäss. Bisherige Therapien ohne Erfolg. Empfindliche Blinddarm- und Achillessehnen-Operationsnarben. Bei der Prüfung der Achillessehnen-Narbe wird es dem Patienten übel. Nach der Narbenentstörung ist das Ekzem verschwunden. |
B.R. bekommt seit Jahrzehnten Durchfall nach den Mahlzeiten. 1966 Velounfall mit ausgedehnter Narbenbildung an den Unterschenkeln, die bei der Prüfung empfindlich ist. Nach der Neuraltherapie zusammen mit einer Colonhydrotherapie (Darmspülung) sind die Durchfälle verschwunden. |
B.F. Restschmerzen in der Hand nach Carpaltunnel-Operation. Nachoperation geplant. Neuraltherapie in die Narbe führt zur Beschwerdefreiheit, die Operation wird abgesagt. |
D.L. Chronische Schmerzen nach Steissbeinfraktur, was den Beruf als Organistin gefährdet. Die geplante operative Steissbeinentfernung kann nach einer einzigen tiefen Neuraltherapie im Kreuzbein abgesagt werden. Beschwerdefrei. |
D.S. verliert ungewöhnlich viel Gewicht. Magendruck nach dem Essen, auch bei kleinen Portionen. Wiederkehrendes Nasenbluten. Narbe am rechten Unterschenkel wird neuraltherapeutisch entstört. Seither kann er wieder normale Portionen essen. Endlich Gewichtszunahme und kein Nasenbluten mehr. Nach vier Jahen erneut bestätigt, immer noch beschwerdefrei. |
J.H. leidet unter Pubertätsfettsucht. Auch unter strengster Diät nimmt er nicht ab. Mit 11 Jahren wurde er wegen einem Hodenleiden durch die Bauchdecke operiert. Nach Neuraltherapie in die Narbe verliert er rasant Gewicht, obwohl er wieder normal isst. |
Patientin, 35 Jährig, gebar vor 6 Jahren ein gesundes Kind per Kaiserschnitt. Die Familienplanung war damit noch nicht abgeschlossen, trotzdem blieb die Ehe in den darauf folgenden Jahren steril. Bei der Untersuchung stellte sich die Sectionarbe durch ihre gesteigerte Sensibilität als Störfeld heraus. Nach der neuraltherapeutischen Entstörung wurde die Patientin bereits im nächsten Monat schwanger. |
Ich bin ein knapp fünfzigjähriger nüchterner Jurist, Versicherungsdirektor und mein Vater war Naturwissenschaftler. Selber bezeichne ich mich als Atheist und glaube an die modernen Wissenschaften und die Gesetze der Natur. Ich zeichne diesen Hintergrund, um darzulegen, dass mir nichts ferner liegt als ein Hang zum Übernatürlichen, Esotherik oder sonstiger Scharlatanerie, dass ich aber durchaus durch Experiment belegte Tatsachen akzeptieren kann. Als Achtzehjähriger erlitt ich einen Motorradunfall mit Schädelriss und schwerer Gehirnerschütterung, seitdem plagte mich oft und lange Kopfweh, doch das Leben war noch auszuhalten. Mit 24 bereiste ich Mittelamerika und dort traten dann zum ersten Mal (während einer Schnellbootfahrt auf dem Meer die anfallartigen, extrem intensiven rechtsseitige Kopfschmerzen auf, welche fortan mein Leben für gut zwanzig Jahre mitbestimmen sollten. Zuerst dachte ich nichts böses, nach der Fahrt ging ich in eine Apotheke, kaufte Schmerztabletten, und es ging besser. Doch bald wiederholten sich die Anfälle und bald hatte ich sie mehrmals pro Woche. Die Tabletten verloren zusehends ihre Wirkung. Nach meiner Rückkehr in die Schweiz begann dann meine jahrelange Odyssee in den Kliniken und bei verschiedenen Ärzten der Schweiz und später sogar im benachbarten Ausland. In der Folge wurden zahllose Untersuchungen, EEG, Röntgen, Computertomograf, zahnärztliche Untersuchungen u.a.m. durchgeführt, doch die rechtsseitigen Kopfwehanfälle kamen mit eher zunehmender Regelmässigkeit wieder. Nach jedem Arztbesuch bekam ich ein Rezept in die Hand gedrückt und die Schmerzmittel halfen jeweils kurzzeitig weiter. Mit der Zeit kam ich mir vor wie ein wandernder Giftschrank, hatte Blut im Stuhl, weil der Magen-Darmtrakt von den Tabletten angegriffen war. Eine allergische Reaktion auf eines dieser Mittel brachte mich für einige Wochen ins Spital, es wurden mir gesunde, voll entwickelte Weisheitszähne gezogen, eine Arterie am Kopf wurde operativ entfernt. Jeder Spezialist stellte seine Diagnose und verordnete eine Therapie, alles zwecklos. Es folgten Konsultationen und Behandlungen bei Akupunkteuren, ganzheitliche Untersuchungen bei spezialisierten Schmerzkliniken inkl. Schlafentzugs-EEG, Sauerstoffeinatmen, auch ein Psychiater wurde eingeschaltet. Später, als man sich dann an jeden Halm zu klammern versuchte, um die verwünschten Anfälle loszuwerden, folgten sogar noch (auf Wunsch meiner Freundin, gegen meine innere Überzeugung) Handaufleger und Pendler. Die Schmerzanfälle kamen mit wechselnder Häufigkeit weiter. Oft dachte ich in dieser Zeit auch an Selbstmord, so stark waren jeweils die Schmerzen. Erst eine längere Therapie bei einem Chiropraktors brachte spürbare Verbesserung, eine Zeit lang war ich sogar fast schmerzfrei, doch nach Rückfällen schlugen die neuen Behandlungen nicht mehr richtig an, ein neuer Leidensweg des Schmerzmittelkonsums fing an. Eines Tages klagte ich meinem Hausarzt, Dr. med. John van Limburg Stirum wieder über abnehmende Wirksamkeit der Schmerztabletten, als dieser mir die Neuraltherapie vorschlug. Nachdem er mir die Vorgehensweise beschrieb, willigte ich, trotz mentaler Vorbehalte (die Therapie war ja nach seinen eigenen Worten von der Schulmedizin nicht anerkannt), in die Therapie ein. Schon nach der zweiten Spritze in den Halsnerv verringerte sich die Häufigkeit der Anfälle auf einmal pro Woche, die Intensität nahm ebenfalls ab. Nach weiteren paar Spritzen verschwanden die Anfälle ganz, so plötzlich, wie sie seinerzeit gekommen warten. Für mich begann vor rund anderthalb Jahren ein neuer schmerzfreier Lebensabschnitt, etwas, was ich nach dieser Leidensdauer kaum mehr für möglich hielt |