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Melatonin

Melatonin

Im 17 Jh. glaubte der französische Philosoph Descartes, dass unsere Seele sich in unserem Gehirn genau dort befände, wo wir heute wissen, dass das Melatonin produziert wird. Melatonin (N-Acetyl-5-Methoxytryptamin) ist ein natürliches Hormon von der sog. Epiphyse (Zirbeldrüse). Die Ausscheidung ist im dritten Lebensjahr am höchsten und nimmt danach mit zunehmendem Alter ständig ab (vor allem nach dem siebzigsten Lebensjahr). Die Produktion von Melatonin findet vorwiegend am Abend und in der Nacht statt, wenn die vegetative Sympathikus-Nerven, die zur Epiphyse führen, aktiv sind. Bei Tageslicht wird die Produktion gedrosselt. Das Hormon wird sowohl in die Blutbahn, als auch in die Gehirnflüssigkeit abgesondert und gemäss neuesten Forschungsergebnissen ist dieses Melatonin von eminenter Bedeutung bei der Induktion und Regulation von Körperrhythmen. Hormonale Rhythmen sind v.a. verantwortlich für die normale Funktion der Reproduktionsorgane, des Schlaf-Wach Musters (induziert den Schlaf), der Hirnanhangsdrüse, Schilddrüse und der Nebennieren.

Melatonin spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Synchronisierung des Jahreszeitenrhythmus. Das Hormon ist an der Regulierung des Immunsystems beteiligt und kann ebenfalls die Bekämpfung der negativen Effekte von Stress, als auch die Abwehrkräfte unterstützen. Melatonin wirkt sich auch auf die Stimmung aus, da es indirekt die Sekretion von ACTH (das die Nebennierenrinde zur Produktion von Corticoiden und Coricosteroiden anregt) und weitere Hormone hemmt. Aus diesem Grunde sind pathologisch veränderte Hormonrhythmen häufig mit Depressionen, Angstzuständen, Launenhaftigkeit, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Menstruationsstörungen, Unfruchtbarkeit, Blutzuckerschwankungen u.a.m. verbunden.

Wie wird die Melatoninproduktion gesteuert?

Viel Melatonin wird beim Gesunden normalerweise nur nachts während dem Schlaf gebildet. Der Auslösereiz ist die Dunkelheit, das fehlende Tageslicht. Aber auch bei künstlicher Beleuchtung oder bei Tageslicht ungenügender Intensität wird Melatonin verstärkt produziert.

Die Melatoninproduktion verändert sich zudem mit dem Alter und den Jahreszeiten. Beachten Sie: lange Tage im Sommer mit mehr Licht => weniger Melatonin => unsere Aktivität steigt. Kurze Wintertage => mehr Melatonin im Winter => Ruhigere Lebensphase

Dies erklärt die Erfolge der Lichttherapie bei Verstimmungen (Achtung: melatoninhemmend ist weisses oder blaugrünes Licht, violette-rotes Licht regt die Produktion an).

Auf den ersten Blick scheint ein Widerspruch vorzuliegen: Melatonin notwendig für den erholsamen Schlaf, bei zu viel Melatonin entstehen Depressionen. Des Rätsels Lösung liegt in dem besagten Tagesrhythmus. Wir benötigen am gleichen Tag sowohl Phasen erhöhter als auch Phasen niedriger Melatoninspiegel. Herrscht aber über den ganzen Tag zu viel oder zu wenig Melatoninsekretion, entstehen Symptome.

Weitere Effekte von Melatonin
Melatonin ist ein starkes Antioxydans, welches ungewöhnlicherweise sowohl wasser- als auch fettlöslich ist. Damit ist es das einzige bekannte Antioxydans, das in der Lage ist, alle Zellbestandteile vor den Gefahren giftiger Stoffwechselprodukte zu schützen, auch im Gehirn. Andere Studien belegen veränderte Temperaturregulationen bei gestörter Melatoninausscheidung. Je mehr Melatonin, um so tiefer die Körpertemperatur und umgekehrt (Winterschlaf der Tiere!). Eine Studie hat gezeigt, dass das Einschlafen am leichtesten geschieht und am dauerhaftesten ist, wenn Dunkelheit herrscht und die Körpertemperatur am Sinken begriffen ist (gesunder Schlaf bei offenem Fenster!). Melatonin ist auch in der Lage, die kontrollierenden Hormone der Eierstöcke mitzusteuern. Störungen haben damit heftige und unregelmässige Menstruationen als auch Fruchtbarkeitsstörungen zur Folge. Achtung: Eine Melatonintherapie ist für Frauen, die schwanger werden möchten, nicht geeignet.

Günstige Effekte wurden auch in der Krebstherapie beschrieben. Sogar bei der Multiplen Sklerose glauben Wissenschaftler, dass die Epiphyse mit ihrer Melatoninproduktion (bei MS vermindert) den Verlauf entscheidend mitbeeinflusst. Auch Patienten mit Herz- / Kreislauferkrankungen weisen niedrigere Konzentrationen an Melatonin auf als die gesunde Normalbevölkerung (Melatoninmangel stimuliert das vegetative Nervensystem mit vermehrter Bildung von Adrenalin, welches seinerseits das Herz stärker beansprucht und das Cholesterin steigen lässt).

Melatonin wird aus Serotonin gebildet, das seinerseits aus Tryptophan entstanden ist. Auf Grund dessen ist die Bildung von Melatonin abhängig davon, ob im Körper genügend Tryptophan vorhanden ist.

Messung
Speichelproben werden über den Tag verteilt gesammelt.

Wann soll Melatonin gemessen werden?

  • Prämenstruelles Syndrom
  • Unfruchtbarkeit
  • Chronische Müdigkeit
  • Schlaf-Störungen
  • Dauer-Stress
  • Immunologische Störungen
  • Depressionen, Angstzustände
  • Unerklärliche Gewichtszunahme
  • Störungen der Schilddrüse, Hypophyse, Nebennieren, Hoden
  • Oxidativer Stress
  • Melatonin-Therapie

Derzeitige Indikationen für Melatonin

  • Schlafstörungen infolge eines gestörten Tages und Nachtrhythmus (beispielsweise als Folge eines Jet-lags, Schichtarbeit oder bei Blindheit)
  • Schlafstörungen bei älteren Menschen, bei denen wenig oder kaum noch Melatonin gebildet wird
  • (Jahreszeitabhängige) Stimmungsstörungen, unter anderem Depressivität
  • Tumore (Melanome, Brust und Lungen)
  • Jet-lag (insbesondere bei Flügen in östliche Richtung);
  • Alzheimer-Krankheit.

Dosierungsanleitung
Soweit nicht anders verordnet, täglich 3 bis 6 mg. Da Melatonin ein kurzlebiges Hormon ist, ist der Einnahmezeitpunkt wichtig. Untersuchungen haben gezeigt, dass nach der oralen Verabreichung nach 60 bis 150 Minuten ein Spitzenwert im Serum erreicht wurde, der etwa 90 Minuten anhält. Melatonin sollte vorzugsweise 30 bis 120 Minuten vor dem Schlafengehen eingenommen werden.

Vor der längerfristigen Anwendung von Melatonin bei Kindern vor der Pubertät und bei Personen, bei denen das parasympathische Nervensystem dominiert, muss abgeraten werden.

 

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