Lymphozyten Transformationstest
Der Lymphozytentransformationstest ist ein seit vierzig Jahren in der experimentellen Immunologie bekanntes Verfahren. Das Prinzip des Tests beruht darauf, dass Lymphozyten gesunder Personen durch sogenannte Mitogene (die Zellteilung aktivierende Verbindungen) oder Antigene (Fremdstoffe) zur Vermehrung angeregt werden können. Testet man die Lymphozyten eines Patienten im Hinblick auf ihre Reaktion gegenüber Mitogenen, spricht man vom unspezifischen LTT. Die spezifische Vermehrung von Patientenlymphozyten nach Exposition gegenüber Antigenen (oder Haptenen) wird im spezifischen LTT untersucht.
Der unspezifische LTT
Die Fähigkeit der Lymphozyten nach Anregung durch Mitogene wie Phytohämagglutinin, Concanavalin A oder Poke Weed Mitogen zu expandieren ist ein unspezifischer Vorgang. Es handelt sich um eine allgemeine Rezeptorwirkung, die dafür sorgt, dass ein Großteil der gesamten Lymphozytenpopulation zur Transformation in Blasten angeregt wird. Eine Beeinträchtigung dieser Funktion ist Ausdruck einer eingeschränkten Immunkompetenz wie sie z.B. unter immunsuppressiver Therapie vorkommen kann. Der Einsatz des rein unspezifischen LTT ist begrenzt und der klinischen Praxis z.B. bei Verdacht auf schwerwiegenden angeborenen T- bzw. B-Zell-Defekt indiziert.
Der spezifische LTT
Das Prinzip des spezifischen LTT beruht auf der Tatsache, dass Lymphozyten, die durch ein bestimmtes Antigen sensibilisiert wurden (Gedächtnis / „memory Zellen) zur Zellumwandlung angeregt werden, wenn sie erneut mit diesem Antigen in Kontakt kommen. Im Testsystem des spezifischen LTT wird dieser Antigen-Kontakt der Lymphozyten des Patienten im Labor simuliert. Ein positives Ergebnis in einem spezifischen LTT beweist, dass zum Zeitpunkt der Untersuchung spezifische, auf das Antigen reagierende immunkompetente Zellen (Gedächtnis/ „memory Zellen") im Blut vorhanden sind. Demzufolge ist bewiesen, dass das Immunsystem des Patienten Kontakt mit dem getesteten Antigen/Hapten hatte und zur spezifischen Reaktion gegenüber dem getesteten Antigen/Hapten neigt. Nicht bewiesen ist - und hier liegt eines der häufigsten Missverständnisse bei der Interpretation von Ergebnissen spezifischer LTT's - ob diese immunologische Reaktionsfähigkeit klinische Symptome erklärt und/oder mit diesen korreliert.
Interpretation
Je länger der sensibilisierende Antigenkontakt zurückliegt, desto niedriger fallen die SI-Werte aus, da die Zahl der peripher zirkulierenden Gedächtniszellen zurückgeht. Eine festgestellte Sensibilisierung muss allerdings nicht zwingend vorhandene klinische Symptome erklären, ein positives Resultat im LTT ist insbesondere nicht gleichzusetzen mit klinisch manifester Allergie