Lüscher Farbtest
Die psychisch-somatische Bedeutung der Farben
TESTFARBE | PHYSIOLOGISCH | PSYCHISCH |
gelbliches Rot | Stimulation, Erregung | Aktivität |
dunkles Blau | Sedation, Ruhe | Zufriedenheit |
blaues Grün | Kontraktion, Spannung | Festigkeit |
helles Gelb | Dilatation, Lösung | Veränderung |
Wie die Musik einen hochdifferenzierten Ausdruck der Gefühle verkörpert, ist die Sprache der Farben eine unermesslich reiche und genaue Darstellung der Emotionen. Die dabei ausgelösten Sinnesempfindungen sind messbar, objektivierbar und besonders wichtig: reproduzierbar. So steigt beim Betrachten der Farbe Lüscher-Rot der Puls, die Atemfrequenz und der Blutdruck. Umgekehrt sinken diese neurovegetativen Funktionen durch beruhigende Farben, wie vor allem das dunkle Lüscher-Blau.
Farben sind eine internationale "Sprache", die an keine Kultur gebunden ist. Sie spricht in definierbarer Weise genau bestimmbare Gefühle an. Das macht sich die Werbung zunutze. So konnte die Zigarette Marlboro in der Schweiz schon im ersten Jahr durch eine neue Gestaltung der Packung eine Umsatzsteigerung von 2000% erreichen, ohne die Tabakqualität zu verändern. Als Gegenbeispiel wäre eine meistverkaufte schweizerische Nussschokolade zu nennen. Zuvor im richtigen Braun und Grün verpackt, hatte man vor Jahren mit den genussfremden Farben weiss und schwarz modernisieren wollen. Die Schokolade ist innerhalb von zwei Jahren vom Markt verschwunden. Solche Beispiele beweisen, wie Farben den Käufer beeinflussen und dass er die Sprache der Farben unmittelbar versteht. Die Heiss- und Kaltwasserhähne unterscheiden sich durch Rot und Blau. Jeder erwartet beim roten Knopf heisses und beim blauen Knopf kaltes Wasser. Das rote Stopplicht signalisiert Gefahr und ist nicht nur Konvention: Rot ist erregend und stimulierend wie die Gefahr.
Neben dieser objektiven Bedeutung der Farben wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass Zellkulturen unter der Bestrahlung mit rotem Licht fast zweimal so schnell wachsen.
Der klinische Lüscher Farbtest
Der Farbtest ist ein objektives Messinstrument zur Beurteilung des subjektiven psychisch-somatischen Zustandes. Die persönliche Bevorzugung oder Ablehnung einer Farbe zeigt die Einstellung und das subjektive persönliche Befinden, ähnlich der Wetterlage auf einem Barometer. Ausschlaggebend ist.
1) die objektive Bedeutung der wahrgenommenen Farbe.
2) die subjektive Einstellung zu der Farbe.
Im Gegensatz zur bewusst gesteuerten Sprache erfolgt die Entscheidung für oder gegen eine Farbe unbewusst. Die Testfarben messen den Menschen, wie er wirklich ist und nicht - wie bei einer Befragung - wie er sich selber sieht, oder wie er gerne gesehen werden möchte.
Untersuchungen an amerikanischen und europäischen Universitäten haben statistisch signifikant nachgewiesen, dass mit dem "Lüscher-Farbtest" erstmals eine exakte übereinstimmende psychologische Beurteilung möglich ist.
Farben werden bevorzugt oder abgelehnt, abhängig davon, ob wir das, was sie signalisieren, wollen oder nicht wollen. Darum lässt die persönlichen Bewertung der Testfarben auf das emotionale Verhalten und den psychisch-somatischen Zustand schliessen. Beispiel: Dunkles Blau verkörpert: "Ruhe". Wird es bevorzugt, besteht Bedürfnis nach Ruhe. Wird es hingegen abgelehnt, bedeutet es: "Unruhe". Ein bevorzugtes erregendes Orangerot zeigt Verlangen nach Aktivität und Herausforderung. Bei Ablehnung bedeutet es: "Durch Überforderung erschöpft".
Für die Beurteilung am wichtigsten sind die kompensatorischen Favoriten und Ablehnungen. Sie zeigen, sowohl in welcher Weise psychisch-somatische Regulationen gestört sind, als auch Ursachen von Konflikten, die psychosomatische Symptome zu Folge haben können.
Der Testvorgang
Aus entsprechenden Tafeln wählen Sie bei Tageslicht Ihre Farben aus. Die Testaufnahme benötigt etwa 5 Minuten.
Aus tausenden Analysen werden die einzelnen Persönlichkeitsbereiche individuell und ausführlich auf etwa 6-8 Computerseiten beschrieben. Tabellarisch werden aktueller Zustand gegenüber den psychisch-somatischen Konstitution unter Berücksichtigung des Konfliktpotentials wiedergegeben. Die Texte erläutern u.a. die Ich-Steuerung, Kompensationen, Überreizungen, Blockierungen, Erwartungshaltung, Partnerbeziehung und das Leistungsverhalten. Zudem werden Therapievorschläge und homöopathische Konstitutionsmittel vorgeschlagen.
Prof. Max Lüscher
In jungen Jahren las er die gesammelten Vorlesungen und Traumdeutungen von Sigmund Freud. Dann studierte er von Aristoteles bis in die Gegenwart alle Schriften, die in der Universitätsbibliothek über Physiognomik zu lesen waren. Mit 16 Jahren fand er (1939) eine Methode, wie der psychische Zustand über die Kontraktion der einzelnen Gesichtsmuskeln definiert werden kann. Dabei entwickelte er eine eigene charakterologische Systematik. Sie bildet die erste Dimension "direktiv-rezeptiv" und die zweite Dimension "konstant-variabel" seiner heutigen Regulations-Psychologie. In der Zeit von 1938 bis 1941 studierte Max Lüscher auch die Graphologie von Ludwig Klages und verwendete dessen Charakterologie, um seine eigene zu ergänzen.