Darmflorafreundliche Ernährung
Pfannengerichte nur leicht anbraten, Überhitzung des Fettes vermeiden. Dunkel gebratenes und hoch erhitztes Fett fördern den Gallenfluss. Da manche Darmbakterien Galle verwerten, können durch die entstehenden Abbauprodukte Durchfälle ausgelöst werden.
Zum Kochen: gute sog. kaltgepressten Pflanzenöle wie Maiskeim-, Erdnuss-, oder Sonnenblumenöl (reich an ungesättigten Fettsäuren). Kühl aufbewahren. Erhitzte Oele sind praktisch wertlos für die Gesundheit. Butter ist ein gut verträgliches Fett, das aber zum Braten nicht geeignet ist, da sie hierbei braun wird. Vom Genuss brauner Butter ist abzuraten. Ein Stück frische Butter über gekochtes Gemüse gegeben verbessert den Geschmack und führt Ihnen leicht verträgliches Fett zu. Vermeiden Sie gehärtete Fette (Margarine), da zu ihrer Verwertung viel Galle nötig ist. Ungehärtete Pflanzenmargarine aus dem Reformhaus ist erlaubt. Allgemein mit Fetten sparsam umgehen. Am besten immer nach dem Kochen der Nahrung beizufügen (bspw. Salatsaucen).
Gemüse vor allem gedünstet oder gekocht essen. Rohes Gemüse, besonders wenn es verholzt ist, kann von den Verdauungssäften nicht angegriffen und aufgeschlossen werden. Die Inhaltsstoffe einschliesslich der Vitamine werden nicht aufgenommen. Erst die Fäulnisflora im unteren Darmabschnitt ist in der Lage, diese groben Pflanzenteile zu verdauen. Aus dem Kohlenhydratanteil des rohen Gemüses entstehen grosse Gasmengen, die zu Blähungen führen. Dieses Problem tritt bei gekochtem oder gedünstetem Gemüse nicht auf. Die unverdaulichen Teile des gekochten Gemüses sind zudem durch ihre weiche Beschaffenheit ein darmschondender Ballaststoff. Einige Kohlsorten führen auch in gekochtem Zustand leicht zu Blähungen. Am besten verträglich ist von allen Kohlsorten der Blumenkohl. Einen Anteil Rohkost ist dennoch zu empfehlen. So bspw. Blattsalate (z.B. Kopf-, Feld-, Endivien- und Chicoreesalat). Diese enthalten keine verholzten Teile. Je nach Verdauungskraft des Einzelnen kann der Rohkostanteil angepasst werden.
Obst je nach Geschmack und Verträglichkeit roh oder gekocht erlaubt. Es ist frei von schwer verdaulichen Bestandteilen, mit Ausnahme von Bananen, die wegen ihres hohen Gehaltes an unverkleisterter Stärker zu Blähungen führen können. Bananen sollten daher bevorzugt gedünstet verzehrt werden. Roh verzehrte Aepfel sind manchmal schwer verträglich. Sie sollten daher, wenn möglich, gerieben werden.
An Getränken können Sie alles geniessen, was frei von Zucker und Süssstoff ist. Diätsäfte und Diätlimonaden sind also zu vermeiden, da sie Sorbit enthalten können, was zu kräftigen Blähungen führen würde. Kaffee und Alkohol wenn möglichst meiden, wobei mit Rücksicht auf die Galle- und Pankreasfunktion sie in kleinen Mengen noch gestattet sind. Alkohol beschleunigt die Magenpassage worunter die Vorverdauung leidet. Harte Spirituosen sind verboten.
Frischkornbreie (einige Stunden einweichen lassen vor dem Verzehr) und grob geschrotetes Vollkornbrot nach Verträglichkeit (Durchfälle, Bauchschmerzen und Blähungen). Sie können wie rohes Gemüse von der Fäulnisflora zerlegt werden. Frischkornbreie sind Träger für körperfremde Bakterien und Pilze, die sich selbst bei Kühlschranktemperaturen vermehren. Vollkorn-feinbrot ist aus Vollkornmehl hergestellt und enthält keine groben Teile. Es kann daher als darmfreundlicher Ballaststoffträger empfohlen werden. Bei der Müsliherstellung sollte das Getreide (am besten Haferflocken) mindestens einige Stunden (im Kühlschrank) eingeweicht werden. Zugabe von Naturjoghurt oder Sahne, geriebene Nüssen, Samen oder Kerne (gut kauen!) erlaubt. Keine Weissmehlprodukte wie Weissbrot usw.
Reis und Kartoffeln gehören zu den darmfreundlichsten Ballaststoffträgern und werden in der Regel auch bei schweren Störungen gut vertragen. Vollkornreis nach Verträglichkeit (analog 6) verwenden. Kartoffeln sind in der Zubereitung äusserst vielseitig. Daneben sind sie ein hervorragender Eiweiss-, Kohlenhydrat- und Mineralstofflieferant. Pommes frites nur beschränkt (Fett- und Röstproduktanteil zu hoch)!
Zarte Fleischsorten bevorzugen. Grobfaseriges Fleisch wird beim Kauen nicht zerkleinert, sondern nur gequetscht und deshalb nur teilweise verdaut. Der Rest wird von der Fäulnisflora verstoffwechselt. Zu meiden: Hammel, Wild, sowie grobfaseriges Schweine- und Rindfleisch Erlaubt: Kalb, Jungrind, Poulet, Truthahn. Bei der Zubereitung wenig Fett verwenden. Manche Fleischsorten sollten zuerst fast gar kochen, abtrocknen und erst dann langsam mit etwas Fett oder Oel im Ofen garen (z.B. Osso bucco, Kaninchen usw.). Fleisch und Fisch nicht häufiger als 3 Mal wöchentlich.
Milchprodukte nach Geschmack und Verträglichkeit (Allergien, Blähungen) erlaubt. Sie sind als wertvolle Eiweiss- und Mineralstoffquelle zu empfehlen.
Zum Süssen nur etwas naturreiner Honig, Obstdicksäfte, Ahornsirup
Salz wenig, nur Meersalz oder Kräuter
Trotz der genannten Einschränkungen können Sie Ihre Mahlzeiten schmackhaft gestalten! Nur ein wohlschmeckendes und mit Genuss eingenommenes Essen fördert den Fluss der Verdauungssäfte und ermöglicht so eine gute Ausnutzung der Nahrungsbestandteile. Lassen Sie sich Zeit zum Essen! In Eile und Anspannung setzt der Fluss der Verdauungssäfte nur ungenügend ein. Dies führt zu mangelhaftem Aufschluss und ungenügender Desinfektion (durch die Magensäure!) der Nahrung und damit zur Fehlbesiedlung des Dünndarmes. Kauen Sie die Speisen ausreichend lange! Sie vergrössern damit die Oberfläche der Nahrungsteile und erleichtern so den Angriff der Verdauungssäfte. Durch eine reichliche Einspeichelung findet eine Vorverdauung bereits im Munde statt. Zum Essen sollte nur wenig getrunken werden, damit die Verdauungsäfte in voller Konzentration auf die Nahrung einwirken können. Die eigentliche Flüssigkeitsaufnahme sollte entsprechend zwischen den Mahlzeiten erfolgen. Beachten Sie, dass unser Körper i.d.R. bedeutend weniger Nahrung benötigt, als häufig angenommen! Schonen Sie Ihren Organismus vor übermässiger Verdauungsarbeit und Ueberfütterung!