Curare roh ist ein halbfester bis flüssiger Stoff dunkler Farbe, bestehend aus einer Alkaloiden-Mischung, enthalten in verschiedenen strychnosartigen Pflanzen im Flussgebiet von Amazonas und Orinoko, sowie südlich von diesen Stromgebieten liegenden Territorien.
Die südamerikanischen Indianer benützen Curare als Pfeilgift. Die Stärke und Wirkungsart der Giftstoffe ist von einer Indianer Gruppe zur anderen unterschiedlich durch die diverse Herkunft und Vorbereitung der Rohstoffe.
Nach der von den Eingeborenen benützten Aufbewahrungsart unterscheiden sich folgende
Hauptarten von Curare:
Tubo-Curare: am wenigsten giftig, gewonnen durch Verdickung von verschiedenen Pflanzenextrakten, überwiegend aus der Familie Menispermaceae (z.B. Chondrodendron tomentosum), gehalten in Bambusrohrbehältern („Tuben") daher der Name Tubocurare. Es enthält, wie alle Curarearten, ein buntes Gemisch von Alkaloiden und anderen Stoffen, unter welchen der Alkaloid D-Tubocurarin (chemisch von Isochinolin abstammend) überwiegt.
Topf-Curare: in der Regel der gleichen Abstammung, aufbewahrt jedoch in Ton-Töpfchen. Es enthält ähnlichen Aktivstoffe wie Tubocurare.
Kalabasse-Curare: gewonnen aus verschiedenen Arten der Familie Loganiaceae (z.B. Strychnos toxifera und Strychnos guaianensis), wo die Alkaloiden in Kalabassen gesammelt werden. Dieses Curare enthält Stoffe, die sich vom Indolkern ableiten lassen und ist von allen Curare-Arten am giftigsten.
In der Medizin
wird die auf die quergestreiften Muskulatur spannungslösende Wirkung der in Curare enthaltenen Alkaloide ausgenützt. Am wirksamsten ist das rechtsdrehende D-Tubocurarin, neuerdings als ein weisses kristallines Pulver erhältlich, hergestellt aus dem Extrakt der Pflanze Chondrodenron tomentosum. Es verursacht schon in Miligramm-Dosen Lähmung der Skelettmuskulatur, dadurch, dass es die Übertragung des Impulses vom Nerven auf den Muskel (durch Lähmung von Nervenendplatten) verhindert. In der Anästhesiologie wird es häufig eingesetzt, um eine totale Muskelentspannung zu erreichen. Es kann aber auch bei bestimmten Krankheiten eingesetzt werden, bei welchen es zu Verkrampfungen der quergestreiften Muskeln kommt, z. B. bei Tetanus, Multiplex-Sklerose und Parkinson. Eingesetzt wird es auch im Rahmen einer Schocktherapie bei Geisteskrankheiten. Die Hauptindikation liegt jedoch in der Beseitigung von muskulären Verkrampfungen in der Rheumatologie.