Candida
Ein bedeutendes Gesundheitsproblem unserer Zeit ist die Zunahme pilzbedingter oder mit Pilzen einhergehende Erkrankungen. In den letzten Jahrzehnten haben vor allem Hefepilze und unter ihnen vornehmlich Angehörige der Gattung Candida an Bedeutung gewonnen. Hefen sind heute die häufigsten und aggressivsten Verursacher von Pilzkrankheiten. Ein breiter Einsatz von Antibiotika, immununterdrückende Behandlungen bei diversen Krankheiten, wie auch Asthma bronchiale (Cortison!) fördern die Entstehung von Hefepilzerkrankungen ebenso wie eine Schwächung der Infektabwehr bei chronischen Krankheiten, Tumoren oder durch hohes Lebensalter. Auch nahrungsbedingte Einflüsse (zucker- bzw. kohlenhydratreiche Ernährung) spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Als Reservoir für Pilze dient der Darm.
Mögliche Krankheitssymptome
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Ist „lediglich" eine Pilzbesiedlung des Darmes festgestellt worden, bedeutet dies nicht automatisch, dass eine Pilzkrankheit vorliegt. Der Befund ist jedoch zu hinterfragen, denn er weist auf eine anderweitige Störung oder Fehlbesiedlung der Flora im Verdauungstrakt hin. Es wäre somit falsch, nur noch den Pilz im Visier zu halten, ohne gebührend die Beschaffenheit der Barrierefunktion des Darmes und den Zustand des Wirtes zu behandeln. Trotzdem ist die Elimination von gewissen Hefen und Schimmelpilzen sinnvoll, weil diese Mikroorganismen den Körper mit Toxinen, anderen Stoffwechselprodukten und potentiellen Allergenen belasten.
Hefen, wie alle Pilze, brauchen zum Existieren eine organische Kohlenstoffquelle, da sie nicht imstande sind, im Gegensatz zu den Pflanzen, aus Kohlendioxid und Wasser Kohlenhydrate aufzubauen. Am leichtesten zugänglich ist ihnen dabei der organische Kohlenstoff in Form von Einfachzucker wie Traubenzucker und Fruchtzucker, die sie zu Alkohol gären. Je mehr Zucker den Hefepilzen zur Verfügung steht, um so besser gedeihen sie. In einer einzigen Nacht können sie ihre Zahl mehrmals verdoppeln; entscheidend dafür ist ein übermässiges Nahrungsangebot, vor allem wenn es reich an verwertbaren Kohlenhydraten ist wie z.B. Traubenzucker, Fruchtzucker, Rohr- und Rübenzucker, Malzzucker, Honig, Süssigkeiten aller Art, Schokolade, gesüsste Getränke, Mehlspeisen, Reis, Pudding, Pralinen und Bonbons, Gelee und Marmelade.
Diätetische Massnahmen sind alles andere als unumstritten. So ist der Einsatz von Antimykotika (Anti-Pilzmittel) nur wirksam, wenn sich die Pilze in Teilung befinden. Wenn man sie gleichzeitig mit einer Antipilzdiät quasi auszuhungern versucht, ruhen sie und bleiben somit vom medikamentösen Angriff verschont. Da Hefen und Schimmelpilze auch ausserhalb des menschlichen Organismus ausgesprochen Ueberlebenskünstler sind, ist die Vorstellung irrig, dass eine intestinale Mykose alleine mit diätetischen Massnahmen (Kohlenhydrat Reduktion) erfolgreich therapiert werden könne. Zudem sind in jeder Diät noch Spuren von Kohlenhydraten vorhanden. Gewisse neuere Untersuchungen weisen noch darauf hin, dass ein schwerer Kohlenhydratmangel z.B. Candida albicans regelrecht stimuliert, in die invasive Fadenform überzugehen, zwecks Erschliessung neuer „Futterquellen". Somit ist die verbreitete "Anticandidadiät grundsätzlich abzulehnen. An deren Stelle muss eine lediglich "gesunde" vollwertige Ernährung mit Ballaststoffe gewählt werden. Wichtig ist das Ausräumen der Hefenester mit Pflanzenfasern; dazu dient die reichliche Zufuhr von Ballaststoffen. Dabei können Gemüse und Salate auch in stark zerkleinerter Form gegeben werden. Besonders günstig sind Sauerkraut roh und gekocht, alle Kohlsorten, Broccoli, Wirsing, Knollensellerie, Mohrrübe, Porree, Spargel, grüne Bohnen, Knäckebrot, Roggenvollkornbrot, Haferflocken und Weizenkleie.
Pilzsporen | Pilz-Hefefäden | Pilze dringen in die Schleimheut ein |
Pilze können mit Diät alleine nicht "ausgerottet" werden!
Sonstige Behandlungsstragegien
Kausaltherapie: Die Grundkrankheit behandeln (Darm? Leber? Diabetes?). Falls notwendig kurzfristig Antimykotika. Danach die lokale Schutzflora im Darmtrakt wieder aufbauen: Lactobact, Mutaflor. Colon-Hydro-Therapie.
Wichtig: Alle Mühe, den Darm mit Diät und Arzneimitteln pilzfrei zu bekommen, ist vergebens, wenn die Mundhöhle, kariöse Zähne, Zahnstein, Zahnfleischtaschen und Zahnprothesen als Pilzreservoir vergessen oder ignoriert werden. Abhilfe: Zahnbürste oft wechseln, mundhygienische Sanierung, Zahnarzt, Entpilzung der Zahnprothese. Für die Sanierung geeignet sind neben hefewirksamen Antimykotika wie Nystatin oder Amphotericin B auch fungizide Mundwässer.
Amalgam fördert ebenfalls das Pilzwachstum. Manchmal sind die Pilze erst dann erfolgreich zu eliminieren, nach dem die Amalgamfüllungen saniert wurden.
Zweckmässige Kleidung: Keine Synthetika, kochbare Unterwäsche.
Kosmetik: keine allergisierende Seifen, Deodoranten, Schaumbäder, keine Weichspüler, keine Intimsprays, keine Tampons. Gut: Trockener Körperpuder.
Partner mitbehandeln: „Ping-Pong-Infektion" vermeiden. Ovulationshemmer absetzen. Pilzreservoire: Druckstellen durch Pessar.
Unspezifische Stimulation: Bewegung, Atmung, Luft und Sonne, Seebäder oder Solebäder.
Spezifische Stimulation: Resistenzsteigerung durch Eigenblut-injektion.
Weitere Pilze im Darm
Candida glabrata | Geotrichum | Saccharomyces |